Damit Schafe nicht zu heiss haben

Letzten Sonntag konnten Interessierte jeden - Alters auf dem Arche-Hof bei der Schafschur zusehen.

Innert Minuten befreite der Scherer die Tiere von ihrem Winterfell – die Helfer verpackten die Wolle nach Farbe. Foto: ska
Innert Minuten befreite der Scherer die Tiere von ihrem Winterfell – die Helfer verpackten die Wolle nach Farbe. Foto: ska

Von 12 bis 17 Uhr war Schafscherer René Zürcher bei Hofbesitzer Jelle Van der Zee im Einsatz und scherte dessen rund 70 Schafe. Van der Zee erklärte den grossen und kleinen Besuchern, warum die Schafe ausgerechnet jetzt von ihrem Fell befreit werden: «Viele Spreitenbacher fragen mich, warum die Schafe mitten im Winter geschert werden, wenn wir uns alle warm anziehen.» Die Schafe waren aber bis jetzt auf der Weide und kommen nun bis zum Frühling in den Stall – die Schafschur hat hygienische Gründe: Wenn die Schafe mit dem Fell im Stall leben, ist die Wolle im Frühling nicht mehr nutzbar, da sie zu schmutzig und voller Stroh wäre. «Und wenn man jetzt mit der Hand über den Rücken der Schafe fährt, spürt man, dass es leicht feucht ist. Die Schafe haben mit dem Fell im Stall zu heiss», erklärt Van der Zee weiter. Nach der Schur könne man auch sehen, ob mit den Schafen alles in Ordnung sei.

Bisher war das Wetter auch warm genug, dass es draussen noch genug Gras für die Schafe gab. «Solange es draussen noch grün ist, lässt man die Schafe auf der Weide», weiss Scherer René Zürcher, der sein Handwerk in Neuseeland gelernt hat. Er kennt Jelle van der Zee schon über zehn Jahre und kommt regelmässig zur Schafschur in den Arche-Hof. Das Schwierige daran, ein Schaf zu scheren, sei dabei nicht das Zappeln des Tieres, sondern eher, wie man das Tier festhalten müsse, sagt Zürcher. Dass dies viel Übung braucht, zeigt sich kurz darauf im Stall, als Zürcher jedes Schaf mit sicheren Handgriffen erst auf den Rücken schwingt und dann zwischen den Knien stabilisiert. Die meisten Schafe lassen die Prozedur ohne viel Gegenwehr über sich ergehen, wenn auch mit einem leicht verwunderten Gesichtsausdruck. Innert weniger Minuten befreit Zürcher jedes Schaf von seinem dichten Fell. Drei junge Helfer verpacken die Wolle getrennt nach Farben in Säcke. Die Wolle geht anschliessend in die Wollspinnerei Vetsch, wo sie gewaschen, gekardet und später verkauft wird.

 

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