«Es darf nicht sein, dass wir bei all unserer Rücksichtnahme auf andere Kulturen unsere eigene Identität vergessen»

Neuenhofer Vizeammann Petra Kuster wünscht sich, dass Werte und Traditionen selbstbewusst gepflegt werden und vermehrt an Abstimmungen teilgenommen wird.

Vizeammann <em>Petra Kuster.Archiv</em>
Vizeammann <em>Petra Kuster.Archiv</em>

Mit Gesang des Männerchors, einer Festrede, Pasta und einer Festwirtschaft wird in Neuenhof am 1. August am Mittag gefeiert. Auch Kinder kommen auf ihre Kosten: Für sie steht eine Hüpfburg bereit. Zudem können sie sich im Peterskeller schminken lassen.

Sie halten an der Bundesfeier die Festrede, worüber werden Sie sprechen?

Petra Kuster, Vizeammann Neuenhof: Ich vertrete Gemeindepräsidentin Susanne Voser, die an einer Hochzeit in Australien eingeladen ist. Der Fokus meiner Rede ist Heimat und Tradition.

Ist für Sie der 1. August ein spezieller Tag?

Es ist ein Tag, an dem ich daran denke, was unsere Vorfahren für unser Land geleistet haben. Zwei ganz wichtige Errungenschaften sind für mich das Frauenstimmrecht 1971 und die Gleichstellung von Mann und Frau in der Bundesverfassung von 1981. Wenn ich denke, dass meine Mutter und Grossmutter noch kein Mitbestimmungsrecht auf der politischen Ebene hatten als ich zur Welt kam, ist dies für mich heute nicht mehr vorstellbar. An Abstimmungssonntagen stimmt es mich jedoch nachdenklich, dass heute viele Stimmberichtigte ihr Recht auf Mitbestimmung und Gestaltung unseres Landes nicht mehr wahrnehmen.

Was ist das Spezielle an der Feier in Neuenhof?

Unser Anlass findet über die Mittagszeit statt, mit einem von der Gemeinde offerierten Pasta-Buffet. Es bietet die Möglichkeit zum gemütlichen Beisammensein.

Was würden Sie sich an der 1.-August-Feier in Neuenhof noch wünschen?

Eine gemeinsame Fackelwanderung. Ich kenne sie aus dem Bündnerland. Als Kind verbrachte ich den 1. August oft in Savognin und war fasziniert von den unzähligen Höhenfeuern auf den Gipfeln. Wir machten damals auch einen Umzug mit Lampion und Fackeln durchs Dorf. Doch wenn ich an die momentane Trockenheit denke, wäre das Risiko, einen solchen Umzug absagen zu müssen, gross.

Was wünschen Sie sich zum Nationalfeiertag für die Schweiz?

Dass wir Sorge tragen zu unserer direkten Demokratie und selbstbewusst unsere Werte und Traditionen pflegen.

Was meinen Sie konkret, können Sie ein Beispiel nennen?

Es darf nicht sein, dass wir bei all unserer Rücksichtnahme auf andere Kulturen unsere eigene Identität vergessen. Zwei Beispiele aus meinem Umfeld: Ein Schulkind trägt ein T-Shirt mit Schweizerkreuz und wird von der Lehrkraft aufgefordert, dieses in der Schule nicht mehr zu tragen. Eine Bekannte trägt an einer Veranstaltung eine Tracht. Auf dem Heimweg wird sie am Bahnhof von Polizisten angesprochen, doch bitte einen Nebenweg zu benutzen, da die Tracht provozieren könnte.

Mehr Infos unter: www.neuenhof.ch

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