Noch fehlen Gemeinderats- kandidaten

Es ist in Neuenhof einmalig, dass weniger Gemeinderatskandidaten zur Verfügung stehen, als Sitze zu vergeben sind. Die Neuenhofer Parteien suchen vergebens Kandidaten.

«Uns ist nicht bekannt, dass es in Neuenhof je Gesamterneuungswahlen mit zu wenig Gemeinderatskandidaten gegeben hat», sagt Christof Bamberger, stellvertretender Gemeindeschreiber. Bis zur Anmeldefrist für den ersten Wahlgang am 24. September haben sich vier der fünf Bisherigen wieder zur Wahl angemeldet. Zwar ist im ersten Wahlgang grundsätzlich jeder Stimmbürger wählbar – auch wenn er sich nicht offiziell angemeldet hat. Dazu müsste er jedoch das absolute Mehr an Stimmen erreichen. Dazu wird die Gesamtzahl der gültigen Stimmen durch die Anzahl der zu wählenden Behördenmitglieder geteilt, das Ergebnis halbiert und eine Stimme dazugezählt. Bei der letzten Wahl vor vier Jahren betrug das absolute Mehr 500 Stimmen. «Diese Zahl ohne intensiven Wahlkampf und Unterstützung der Ortsparteien zu erreichen, ist eine schwierige, aber keine unmögliche Aufgabe», kommentiert Bamberger.

Sind nach dem ersten Wahlgang nicht alle Vakanzen besetzt, kommt es zu einem zweiten Wahlgang. Bis am 4. Oktober kann man seine Kandidatur melden. Im Gegensatz zum ersten Wahlgang, wo eine Urnenwahl zwingend ist, muss diese beim zweiten Wahlgang nur durchgeführt werden, falls sich innerhalb der Anmeldefrist mehr Personen melden, als Sitze zu vergeben sind. Dann gilt das relative Mehr: Wer am meisten Stimmen erhält, ist gewählt. Stehen gleich viele Kandidaten zur Verfügung wie Sitze zu vergeben sind, kommt es zur stillen Wahl, sodass der Stimmbürger nicht wählen muss. «Falls auch beim zweiten Wahlgang zu wenig Personen kandidieren, muss das ganze Wahlprozedere innerhalb von sechs Monaten seit dem ersten Wahlgang nochmals von vorne begonnen werden», so Bamberger.

Ob Neuenhof auch künftig komplett regiert, hängt auch davon ab, ob die Parteien geeignete Kandidaten finden. «Trotz intensiver Suche fanden wir keinen Kandidaten», bedauert Geri Röthlisberger, Präsident der SP-Ortspartei auf Anfrage. Nach dem Verzicht von Vizeammann Hanspeter Benz wird die SP deshalb künftig nicht mehr im Gemeinderat vertreten sein. «Dass wir noch fündig werden, halte ich praktisch für ausgeschlossen.»

Die SVP ist bereits mit Petra Kuster Gerny vertreten, die wieder kandidiert. «Die SVP Neuenhof stellt keinen weiteren Gemeinderatskandidaten», sagt deren Präsidentin Anni Mittner. Auch die CVP Neuenhof, die mit den wieder kandidierenden Susanne Voser und Marco Hürsch bereits doppelt vertreten ist, hat keine weiteren Kandidaturen geplant. «Bei einem allfällig zweiten Wahlgang kann sich die CVP vorstellen, eine weitere Kandidatur – in Absprache mit anderen Parteien – anzumelden», so CVP-Präsident Martin Uebelhart.

Die LdU-Ortspartei wurde ebenfalls nicht fündig. Bleibt noch die FDP. Deren Präsident Fred Hofer unterlag bei den Wahlen im Jahr 2013 dem parteilosen Andreas Muff, der wieder kandidiert. Hofer hat sich noch nicht entschieden. «Ich denke über eine erneute Kandidatur nach», sagt Hofer auf Anfrage. Private Gründe haben ihn bisher davon abgehalten, nochmals zu kandidieren.

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