Schüler und Flüchtlinge drehen Film

Das Filmprojekt zum Thema «Cybermobbing» der Schule Neuenhof feiert Premiere im Trafo.

Filmszene wird im Neuenhofer Wald gedreht.Heinz Ackle
Filmszene wird im Neuenhofer Wald gedreht.Heinz Ackle

Erst sind die drei Mädchen beste Freundinnen. Dann befreundet sich ein neuer Mitschüler mit einem der Mädchen. Eifersucht kommt auf. Auf den sozialen Medien werden Lügen verbreitet: Schliesslich steht eines der Mädchen vor den Gleisen – bereit, vor den Zug zu springen. Davon handelt der Film «Ein schöner Tag». Er ist ein Projekt der Schule Neuenhof zum Thema Cybermobbing. Rund 350 Personen sind zur Premiere des Films am Samstagvormittag im Trafokino Baden erschienen. Der Saal wurde der Schule Neuenhof kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das Projekt ist vom Kanton Aargau und Solothurn sowie der Pä-dagogischen Hochschule FHNW mit dem «smart@media-Award» ausgezeichnet worden. Ziel ist es, den Film in Zukunft als Präventionsmaterial in Schulen zu verwenden. «Bisher sind wir noch mit keiner anderen Schule in Kontakt deswegen», sagt Schulleiterin Renate Baschek. Für Gemeindeammann Susanne Voser steht fest: Der Film ist Prävention. «Es werden so viele Kinder und Jugendliche gemobbt. Dieses Projekt soll die Opfer davon abhalten sich etwas anzutun.» Gemäss der «JAMES»-Studie 2014 der Zürcher Hochschule sind rund 21% der 12- bis 19-Jährigen schon einmal gemobbt worden.

Regisseur des Films ist Peshraw Nabard Mirza. Der Dokumentarfilmer ist als irakischer Asylsuchender in die Schweiz gekommen. Deutsch spricht Mirza nicht. «Am Set war deshalb immer ein Übersetzer», erklärt Schulleiterin Baschek. Dabei musste sich der professionelle Filmer erst an die neuen Umstände gewöhnen. «Mirza hat vorher noch nie in einem schulischen Umfeld gefilmt. Am Anfang wollte er wie auf einem Filmset durchfilmen und die Mittagspause ausfallen lassen», sagt Baschek und lacht. Neben Mirza haben weitere fünf Asylsuchende und Flüchtlinge hinter der Kamera mitgeholfen. «Sie haben sich um die Maske und die Technik gekümmert», so Baschek. Weil auch sie kein Deutsch sprechen, hat sich die Crew mit Händen und Füssen verständigt.

Diese gelungene Zusammenarbeit lobt auch Regierungsrätin Franziska Roth (SVP): «Der Film hat die unterschiedlichsten Menschen zusammengebracht.» Zudem stelle das Projekt eine sinnvolle und spannende Beschäftigung für die Asylsuchenden dar.

Der Dreh hat fünf Wochen gedauert. Eine anstrengende Zeit für die Schüler: Sie mussten den Schulunterricht weiterhin besuchen. «Es kam natürlich schon vor, dass einige Stunden ausfielen», erklärt Baschek. Dann mussten die Jugendlichen den Stoff nachholen. Weil alle involvierten Schüler in der Abschlussphase der Oberstufe steckten, durfte auch die Lehrstellensuche nicht gefährdet werden. Doch: «Eine Schülerin hat dank dem Filmprojekt ihre Lehrstelle bekommen», sagt Baschek. Die Schülerin habe an ihrem Vorstellungsgespräch den Trailer zum Film gezeigt. Das hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Alle Helfer haben ehrenamtlich mitgearbeitet. So hat ein Profi umsonst Filmmusik aufgenommen. Auch die involvierten Lehrpersonen haben ohne Lohn an dem Projekt gearbeitet. Mitgewirkt hat auch die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal.

Spenden und die finanzielle Unterstützung des Kantons sowie von der Gemeinde decken nur die Kosten für Requisiten und einen Teil des technischen Equipments. Denn alleine die Ausleihe der benötigen Filmgeräte hat 12000 Franken gekostet. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Baschek auf rund 30000 Franken. Spenden seien deshalb weiterhin willkommen. «Damit könnten wir die Helfer etwas entschädigen.»

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