Nutzungsplanung mit drei Anträgen zugestimmt

Vier Stunden lang diskutierten die Neuenhofer über die Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland. Mit drei Rückweisungsanträgen wurde sie schliesslich mit 289 Ja- zu 36 Nein-Stimmen genehmigt.

«Die heutige Gemeindeversammlung ist wirklich ausserordentlich», begrüsste Gemeindepräsidentin Susanne Voser die knapp 400 Stimmbürger. Die Gesamtrevision der Nutzungsplanung stiess auf selten grosses Interesse. Gleich zu Beginn gab der Rückweisungsantrag der Interessengemeinschaft (IG) Wohnliches Neuenhof zu reden. Dieser hatte drei Kernanliegen: Erstens den Verzicht auf Sonderbestimmungen für Hochhäuser mit der Streichung der entsprechenden Signaturen im Bauzonenplan. Zweitens die Streichung der Umzonung des Areals Härdli von der Zone öffentliche Bauten (OeB) in eine Wohn- und Arbeitszone, mit Ausnahme des landwirtschaftlich genutzten Teils. Und drittens die Beibehaltung der kleinen Grenzabstände für alle Zonen. Werner Füllemann, Isabella Roth und Paul Marquart vertraten die IG und begründeten die Anliegen. Wegen grundlegender Mängel solle man die gesamte Vorlage zurückweisen, appellierte Füllemann an die Stimmbürger.

Der Präsident der Finanzkommission (Fiko), Martin Uebelhart, hielt dagegen: «Dann wären sechs Jahre Arbeit für den Papierkorb und der Gemeinderat wüsste nicht, wo der Schuh drückt.» Auch Gemeindepräsidentin Susanne Voser wies darauf hin, dass bei einer Rückweisung keine Diskussion entstehen könnte, sondern der Gemeinderat aufgrund der Stärke des Applauses Rückschlüsse auf die Wünsche der Mehrheit ziehen müsste. «Das ist nicht gleich gut fassbar, wie wenn Sie mutig die Hand aufheben und uns damit zeigen, für oder gegen was sie stimmen.»

Zwei Stunden später war es dann so weit: «Wir diskutieren weiter», sagte die sichtlich erleichterte Gemeindepräsidentin nach der Auszählung. 153 Personen hatten für eine Rückweisung und 222 dagegen gestimmt. In der Folge reichten Füllemann, Roth und Marquart ihre Anliegen per Antrag ein. Es wurde eingehend über die vom Gemeinderat vorgeschlagene Änderung der Zone im Härdli diskutiert. Einige sprachen sich für den Erhalt des Bestehenden aus und gaben zu bedenken, dass es die letzte Landreserve sei. Anderen priesen die Veränderungsmöglichkeiten an, die eine Zonenänderung mit sich bringe. «Es gäbe die Möglichkeit, in Altersheimnähe ein Arztzentrum aufzubauen», so Mediziner Giorgio Bugliani. Alexandra Mächler gab zu bedenken, dass dadurch eine neue Verkehrssituation entstehen würde: «Es kann doch nicht sein, dass man ein Nebengebiet ausbaut, wenn man von Zentrumsentwicklung redet.»

Zu den drei Anträgen und dem Zusatzantrag der IG Wohnliches Neuenhof wurden fünf weite- re eingereicht. Daniel Kamber schlug vor, auf die Einzonung Glärnisch in die Zone W4 zu verzichten. Hans Rudolf Weibel beantragte die Streichung des Umgebungsschutzes in der Dorfzone und Margrit Pfister wollte, dass auf den Gestaltungsplan Bifang verzichtet und er aus dem Bauzonenplan gestrichen wird. Zudem setzte sie sich für die Beibehaltung der Parzellen 490, 492 und 493 in der Zone öffentliche Bauten (OeB) ein. Daniel Wetzel forderte den Verzicht der Wohnzone Webermühle und Paul Marquart sprach sich für die Beibehaltung der Grenzabstände aus.

Schliesslich musste der Souverän über die eingegangenen Anträge einzeln abstimmen. Ein längeres Abstimmungsprozedere begann. Die Anträge eins (Verzicht Hochhäuser), sieben (Zonenbeibehaltung der Parzellen 490, 492 und 493) und neun (Beibehaltung Grenzabstände) wurden vom Stimmvolk gutgeheissen und an den Gemeinderat überwiesen.

Kurz vor elf Uhr war es dann so weit: Die Schlussabstimmung über die Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland, bestehend aus Bauzonenplan, Kulturlandplan und Bau- und Nutzungsordnung, wurde mit 289 Ja zu 36 Nein genehmigt. Der Gemeinderat hat damit die Aufgabe erhalten, die drei Rückweisungsanträge zu prüfen und an der Gemeindeversammlung wieder vorzulegen. Während der Souverän über diese drei Themen erst dann endgültig entscheidet, tritt der Rest der Nutzungsplanung nach Ablauf der Referendumsfrist am 1. Mai in Kraft. «Die Hauptabstimmung war ein klares, zukunftgerichtetes Zeichen der Stimmbürger, die Zukunft gemeinsam anzupacken», so Voser.

Weitere Artikel zu «Neuenhof», die sie interessieren könnten

Neuenhof24.04.2024

Mit einem «Aber» für Limmatsteg

Für 9,5 Millionen Franken soll der Limmatsteg ­zwischen Neuenhof und Würenlos gebaut werden. Die Anhörung ist vorüber, das sagen die Aargauische Industrie- und…
Neuenhof03.04.2024

Mehr Angebote für die Jüngeren

Die Jugendarbeit Neuenhof hat ein spannendes Jahr hinter sich. Einige Ferienangebote wie Schlittschuhlaufen, Klettern oder der Lasertag für die etwas jüngeren…
Neuenhof06.03.2024

Auf den Spuren des Eisvogels und der Wasseramsel

Wer am Sonntagmorgen mit den Vögeln aufstand, konnte einige auf einer Exkursion in Neuenhof mit Vogelkundler Ernst Weiss besser kennen lernen. Im Zentrum des…